Nach langen Wochen des Darbens sowie des ewigen Wartens, hab ich heute endlich die Antwort vom IDG - Verlagsleiter erhalten.
Mit dem beigefügten Interview das ich vor einigen Wochen losgeschickt hatte.
Haben meine "Erinnerungs-PNs" doch gewirkt. Obwohl ich vor einiger Zeit doch schon aufgegeben hatte.
Insbesondere freut mich das natürlich da man vom André auch nicht mehr allzuviel im Forum liest. Ist aber auch klar im Hinblick auf seine "Beförderung".
Für alle die neu sind...der Herr Horn war der Chef der GP - Redakteursbande, bevor die Stelle vom Herrn Schwerdtel übernommen wurde.
Kommen wir zur Forums - Vita:
Name: André Horn
Status: IDG - Verlagsleiter
Angemeldet seit: 14.08.2002
Posts: 1452
Erstellte Threads: 58
1.)
Erkläre uns kurz deine Stellung innerhalb des IDG Verlages und wie bist du an diesen Traumjob gekommen?
Ich bin als Verlagsleiter für das wirtschaftliche Ergebnis all unserer Spiele-Publikationen verantwortlich. Ich bin also der Schlipsträger bei uns.
Ich habe in den letzten Jahren als Chefredakteur immer mehr Zusatzaufgaben wahrgenommen, die man unter „Business Development“ zusammenfassen könnte.
Dabei hab ich gemerkt, dass mir der ganze Business-Kram sehr viel Spaß macht (früher hätte man mich damit jagen können). Business machen ist eigentlich wie Strategie-Spiele spielen.
Und damit habe ich ja Erfahrung.
Als dann der Posten frei wurde, fiel die Wahl auf mich, ich hatte mich in den letzten Jahren auch in Sachen Weiterbildung schon ziemlich auf Management eingeschossen.
Ein bisschen Zufall und Glück gehört natürlich auch immer dazu.
Ob’s in den heutigen turbulenten Zeiten ein Traumjob ist, hängt natürlich von der persönlichen Leidensfähigkeit ab. Für mich ist es das auf jeden Fall.
2.)
Vermisst du manchmal den Chefredakteurssessel?
Ja, klar. Vor allem vermisse ich mein Team. Die sitzen zwar nur einen Gang weiter, aber man arbeitet natürlich nicht mehr so eng zusammen wie in den Jahren davor.
Ich vermisse auch die coolen Pressereisen. Als Redakteur wird man immer sehr zuvorkommend behandelt, in meiner jetzigen Funktion ist das nicht mehr so.
Aber dafür bin ich jetzt der Captain, und das ist schon eine coole Sache.
3.)
Was hat sich geändert vom Chefred zum Verlagsleiter?
Alles. Das ist ein komplett anderer Job. Ich bin jetzt unter anderem für die Finanzen zuständig, und für unsere strategische Ausrichtung. Von mir wird erwartet, dass ich die Richtung für die nächsten Jahre vorgebe. In der gegenwärtigen Zeit ist das natürlich besonders heftig, da sich die Medienlandschaft in einem großen Umbruch befindet.
Ich muss jetzt ein Auge haben auf die Redaktion, den Vetrieb, die Produktion, den Anzeigenverkauf, rechtliche Belange, Finanzen etc. Das ist natürlich was ganz anderes, als wenn du dich auf ausschließlich einen Teilbereich konzentrierst.
4.)
Erinnerst du dich noch an deinen ersten abgedruckten Artikel im Heft?
In der GamePro?
Ehrlich gesagt: Nein.
Mein erster Artikel überhaupt als fest angestellter Redakteur war der Test zu Ridge Racer 64 für die NZone. Das war im Jahr 2000.
Mein letzter regulärer Artikel war der Test zu Folklore für PS3.
Mein absolut letzter Artikel (da war ich aber schon Verlagsleiter) war der Retro-Hall of Fame-Artikel zu Pac Man.
5.)
Was wäre deine nächste Jobwahl gewesen wenn du diesen Traumjob nicht bekommen hättest?
Hmm, keine Ahnung. Ich sage immer: Wenn ich nicht studiert hätte, dann wäre ich Koch geworden. (Anmerkung vom Hirsch: Ein schöner Beruf!!)
Wenn ich jetzt nicht mehr Medien machen würde, was würde ich dann machen? Viele Ex-Redakteure wechseln in PR oder Marketing. Das wäre nicht so meins, das habe ich kurzzeitig schon mal gemacht (bei Funcom). Ich würde mich eher in der Entwicklung sehen. Wahrscheinlich würde ich ein Studio gründen (da aber auch als Business Guy, ich bin kein Game Designer, das maße ich mir nicht an).
6.)
Deine 3 Alltime Favourites und deine 3 Hass - Titel?
Top 3: Ultima Online, Fallout-Serie, Civilization-Serie.
Hass-Titel: Hmm, Hass finde ich etwas zu krass. Sagen wir lieber: Berühmte Spiele, mit denen ich nicht so viel anfangen kann wie andere Menschen: Gran Turismo-Serie, Resident Evil 4, Zufallskämpfe und Auflevel-Zwang in japanischen Rollenspielen (*würg*)
7.)
Dein schönstes Erlebnis bei der GP?
Ui, so viele. Die erste gedruckte Ausgabe, der erste öffentliche Auftritt auf der ersten Games Convention. Diverse Messe-Partys (Playboy Mansion!). Das erste Mal in Tokio. Meine Abschiedsfeier.
Das Allerschönste an der GP ist (auch wenn es schleimig klingt) das Team. Wann kann man schon mal mit einem Haufen von Leuten arbeiten, mit denen man sofort und ausnahmslos auch privat losziehen würde. Das gibt es nicht oft, und die GP-Family ist auch das, was mir im neuen Job am meisten fehlt (siehe oben).
8.)
Videospiele in der Kritik! Deine persönliche Meinung in 3 Sätzen:
In drei Sätzen, das ist unmöglich. Da müsst ihr Professor Pfeiffer fragen, der kann so was. Ich bin eher der Mann für die differenzierten Statements.
9.)
Was machst du um auch mal von der ganzen Spiele/Verlagswelt abzuschalten?
In erster Linie kochen.
(Anmerkung vom Hirsch: Ich glaub ich muss mal nach München runter, mit dem Herrn Horn was brutzeln. Wär auch ein schöner Blog - Eintrag...Hmmm*schwelgtinträumen*)
Mein Job hat so viel Virtuelles, ich bin den ganzen Tag von Medien umgeben. Abends oder am Wochenende dann mit den Händen einen Teig zu bearbeiten oder ein fettes Stück Fleisch zu zersägen hat etwas wunderbar Irdisches.
Außerdem gehe ich gern auf Reisen, ich stehe auf einsame Inseln in Asien. Das ist auch wunderbar weit weg von meinem normalen Hightech-Umfeld.
10.)
Dein 5 Jahresplan für die Zukunft?
So lange plane ich nicht in die Zukunft. Ich würde gern im Alter auswandern, vielleicht nach Asien. Aber das ist kein konkreter Plan. Außer der Weltbeherrschung mit GameStar und GamePro habe ich grad keine konkreten Pläne.
11.)
Du darfst einen Spieletitel designen. Name, Genre und Spielmechanik des Spieles?
„Food Revolution“. Eine komplexe Mischung aus Strategie, WiSim und Koch-Simulation. Der Spieler managt Restaurants auf dem ganzen Planeten. Dabei muss er Essgewohnheiten der Kulturen berücksichtigen und moralische Entscheidungen treffen: Importiere ich Billigware, drücke meine Kosten und riskiere dabei, dass die Vielfalt regionaler Lebensmittel draufgeht. Oder setze ich auf Nachhaltigkeit, wachse aber vielleicht langsamer. Man startet in einem Land und kann sich nach und nach international ausbreiten. Man managt Wareneinkauf, richtet seine Restaurants ein, heuert Köche an usw. Gleichzeitig betreibt man Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung, unterstützt lokale Verbände (oder geht den Starbuck-Weg und versucht es mit globaler Gleichmacherei) usw.
Aus jeder Landesküche gibt es eine riesige Rezeptdatenbank, so dass man mit wachsendem Spielerfolg Rezepte zum Nachkochen freischalten kann. In einem optionalen KochSim-Teil kann man die Küche seiner Restaurants ausbauen und selber kochen. Sobald man in zwei oder mehr Ländern vertreten ist, kann man versuchen, Rezepte aus verschiedenen Ländern zu kombinieren. Ist man erfolgreich, kreiert man Fusion-Rezepte, die zum einen Bonuspunkte geben, dem Spieler zum anderen einen Wettbewerbsvorteil bringen, aufgrund der kreativeren Speisekarte. Und so weiter, und so weiter…
Ich sehe es eher als PS-Network oder Xbox Live Arcade-Spiel.
(Anmerkung vom Hirsch: Verdammt, ich hege Sympathien für dieses Spiel....liest sich wie mein Tagesablauf.)
12.)
Ein Satz zum Abschluss:
Lasst euch nicht ärgern.
Ich danke dem Herrn Horn ganz herzlich für dieses ausführlich Interview und auch für den kleinen Einblick in seine jetzige Position.
Gerade wegen der harten Arbeit ist es nochmal so schön, so einen langen Text bekommen zuhaben.
written by Hirschchen
Mittwoch, 18. Juni 2008
Heute im Interview: André Horn
Eingestellt von Hirschchen um 21:01
Labels: Hirschchen, Interviews
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3 Comments:
Super Interview! Klingt ja echt spannend, was der Herr Horn jetzt so erlebt!
Ich erinnere mich noch zu gerne an die Games Convention 04, wo der André mir meine liebste GamePro-Ausgabe signiert hat. Danke nochmal dafür! :-)
Ein sehr sympathischer Kerl!
Sehr sehr schönes Interview. Mit schön angepassten Fragen und ausführlichen Antworten. Auch sehr schön von meinem Lieblingsredakteur mal wieder etwas zu lesen. Ich finds schade, dass wir ihn an die Anzugträger verloren haben.
Deine Geduld zahlt sich aus Hirschchen, wieder ein schönes Interview mit unserem André Horn. Schön das der Vertragsleiter sich hier verewigt hat. :)
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